Die kleine Hobbyzucht

Wozu züchten? Diese Frage haben wir bisher immer damit beantwortet, dass dieses für uns nicht in Frage kommt. Aber die Zufälle im Leben spielen oftmals anders. Damit wir - Betina und Cornelius - miteinander ausreiten können, sollte ein zweites Pferd angeschafft werden (bei mir nach 6 Jahren Abstinenz vom reiten). Doch was für ein Pferd sollte das sein? Aus früherer Erfahrung mit einer Vollblutstute haben wir uns nach einem englischen Vollblut umgeschaut, da wir die Leistungsbereitschaft, die Ruhe und die Abgeklärtheit dieser Rasse zu schätzen gelernt hatten. Hier kam dann der erste Zufall ins Spiel. Von den Pferden die wir uns anschauten gefiel uns ausgerechnet ein Hengst am besten. Mit dem Gedanken einen Hengst zu kaufen hatten wir niemals gespielt, aber schon beim ersten Probereiten wären wir am liebsten mit ihm ausgeritten, sein Charakter schaffte einfach vertrauen und schon auf dem Rückweg von Neuss wurde der Kauf dann telefonisch perfekt gemacht.

Chantilly Danon, damals vierjährig, geboren in Nordfrankreich, 5 Rennen gelaufen in Baden Baden, Köln, Mülheim und Düsseldorf. In den Rennen über einen sechsten Platz nicht heraus gekommen, aber immerhin, denn der größere Teil der Vollblüter sieht niemals die Rennbahn, sondern wird schon im Training selektiert, außerdem wollten wir ja ein Freizeitpferd und kein Rennpferd.

Eine Woche später wurde Chantilly dann von uns geholt und der erste Ritt, den dann Betina mit ihm machte, ging ins Gelände. Ein paar Tage später ging es dann zusammen mit unserem anderen Pferd - Bonny - auf den Anhänger und in die Lüneburger Heide. Hier zeigten sich die Qualitäten von Chantilly. Egal ob in der Gruppe oder allein, ob vorne ob hinten geritten, es gab kein Scheuen, keine Überholversuche.

Damals kam dann schon der Gedanke, dass wir ja nun alles für eine Zucht haben. Betina hat ihr Pferd Bonny schon 15 Jahre und kannte es schon als Fohlen. Bonny mit ihren 18 Jahren wird aber als Reitpferd nicht mehr lange zur Verfügung stehen. Warum nicht Betinas Nachwuchspferd selber züchten. Wozu möchten wir Pferde? Für unsere Freizeit, für einen Wanderritt oder auch mal einen Distanzritt. Bonny bringt über den bekannten Araberhengst Nurigasal zu einem viertel arabisches Vollblut mit. Zu drei vierteln stammt Bonny von den Haflingern ab und kann so, wie die Schweikenponys früher als Basis für die Trakehner, auch deren Robustheit vererben. Chantilly kann dass Leitungsvermögen und die Leistungsbereitschaft der Vollblüter mitbringen, genauso wie es die Vollblüter auch den Trakehnern gebracht haben. Besonders wichtig - beide können einen tadellosen Charakter vererben. Zusätzlich machte uns der Gedanke Freude, beim eigenen Pferd von Geburt an die Entwicklung beobachten zu können und auf diese Einfluss nehmen zu können - eine Erfahrung die wir bisher nicht haben.

So ging es dann ans Werk. Nachdem wir mit Eckhard geklärt hatten, dass einer Trächtigkeit Bonnys nichts im Wege steht, wurden die beiden zusammengeführt. Beim ersten Versuch war Bonny noch nicht ganz rossig, wir setzten die Bemühungen ein paar Tage aus. Kurze Zeit später klappte es dann zuerst dann doch, aber schon einen Tag später schlug Bonny ab. Wir hatten den besten Zeitpunkt verpasst und sie war nicht trächtig. Drei Wochen später ging es dann auf ein neues. Bonny auf die Weide bringen, Chantilly an Halfter und Longe auch zur Weide bringen. Nach vier Tagen hintereinander - mit jeweils drei Decksprüngen - war es dann endlich vollbracht, dass kleine Fohlen war auf den langen Weg gebracht, was ein paar Wochen später auch von Eckhard bestätigt wurde.

Ein knappes Jahr später, am 24.05.2014 um 6.15 Uhr rief Siggi an. Fohlen kommt, Fohlen in Not sagte er. Schnell riefen wir bei Eckhard an, hatten aber Doris Nummer erwischt, die wir dann zu früher Stunde an der Ostsee aufweckten. Als wir dann 20 Minuten später am Stall waren, lag dass Fohlen schon im Stroh. Doris hatte von der Ostsee aus Eckhard dankenswerterweise schon informiert, der - als wir ankamen - die kleine Charbonne schon versorgte.

Jetzt steht die kleine Charbonne glücklich auf dem Reiterhof Marten um die Welt zu erobern. Zum Leidwesen von Bonny manchmal etwas zu stürmisch und neugierig.

Wir bedanken uns bei Doris und Eckhard, dass wir unseren Wunsch nach einem kleinen Nachwuchspferd bei ihnen auf den Hof verwirklichen konnten.

Betina und Cornelius


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